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Meine Kunst als Waffe
Sybille Kreynhop, Hamburg, Juli 2002 Das, was die menschliche Schöpfung zustande bringt, ist wie ein Wagnis, ohne als Wagnis erkannt zu werden. Kunst als Ausdruck dieses Wagnisses, sich dessen bewusst zu sein. Als Begrenztheit über Grenzen zu schreiten. Die Schönheit (die Ästhetik) objektiv wirken zu lassen. Subjektive Ästhetik widerspricht vordergründig dieser objektiven Ästhetik, weil die Kunst Vermittler ist zwischen diesen beiden Polen. Das Subjektive als Kunstform erfordert eine Wahrhaftigkeit. Das künstlerische Schaffen als Lebensform. Keine Eitelkeiten zulassen, sie sozusagen nicht im Kunstwerk erscheinen zu lassen. Kein Selbstzweck, aber dennoch im Umfeld der Realität zu beobachten und zu reflektieren. Gewalt als Inspiration, um den Gegenpol Liebe transparent zu machen. Als zarte Vision, immer im Hintergrund (Grundierung), sozusagen auf dem Sprung, lauernd, ein Stück Gewalt, zu „zerstören". Widersprüchlich ist diese Gegenüberstellung nur für den alles ignorierenden menschlichen Machtgedanken. Auch über die Liebe Macht zu haben, ist in der Kunst möglich, genauso wie über Hass und Gewalt. Meine ununterbrochene Gedankenkette als Aufzeichnung bringt mich in eine verantwortungsvolle Position mit mir als Individuum. Sie stellt eine Anreihung von zweidimensionalen Zeichen als Ausdruck von einem endlosen Zusammenhang zwischen Geist und Universum. Immer die Hoffnung im Gepäck, ob Zeitgeist oder nicht, meine künstlerische Arbeit ist ein Teil des Teils aus mir, das immer dahin geht, wo die Freiheit ist. Der Intellekt ist alles das, was uns von der Natur unterscheidet. Meine innere Stimme ist „mein“ Intellekt. Ich bewege mich fort mit schneckenhafter Bewegung. Aber mein Intellekt ist so schnell und daraus resultiert die Menge meines Schaffens. „Beweisbilder" meiner Gedanken. Das unglaublich Schnelle einzufangen, in stumme Standbilder zu bannen. Als Ausdruck des Raumes mit offenkundiger Begrenzung objektiv sichtbar zu machen. Gedankenbilder, Momente aneinander zu reihen, neue Vernetzungen des Gehirns zu mobilisieren. Alles zuzulassen an Querverbindungen und wieder mit Anlauf der hohen Konzentration einen Teil einzufangen und aufzuzeichnen. Ein Raum (Bild) ist der Ausschnitt von einer Million Gedanken. Diese „Stelle" zu finden, immer wieder. Fluss irgendwie gestalten, um weiterzudenken über dieses Phänomen. Dann ist es wichtig, weiterzuarbeiten, ein Bild fügt sich zum anderen wie ein Puzzle. Das unendliche Weiterarbeiten, so wie es meine endliche Zeit erlaubt, ist in mein Gehirn eingebrannt, unwiderruflich. Das Kleine zum Großen machen auf Bildträgern, zu träumen, Angst zu haben. Das Durchbrechen der Vernunft blitzschnell umsetzen, jeder Augenblick dieses Zustandes ein anderes Zeichen, keine Form gleicht der anderen, beim Zeichensetzen mit Geschwindigkeit der Masse Farbe und ihres Gewichtes entstehen Halt(e)zeichen. Erstarrung noch im rohen Zustand des Materials, genau die richtige Menge Farbe mit der dazugehörigen Kraft auf den gewählten Raumausschnitt (Leinwand). Dann wieder ein Stückchen aufgezeichnet, eingefangen. Die Momente werden Ewigkeit. Dann der Übergang zum Dreidimensionalen, „der Wirklichkeit". Was ist Wirklichkeit? Als der zweidimensionale Inspirationsfaktor Fernsehen eine Inspiration war, schienen auch meine Gedanken zweidimensional. Die Bilder und Zeichen waren eher dreidimensional (Spachtel, fast skulptural). Meine Inspirationsquelle wird jedoch in den letzten Jahren direkter. Sie wurzelt in mir. Das Zulassen der Realität im Wachtraum. Zeichensprache nur als Hauch, die Bildersprache wird immer unmittelbarer. Das Gefühl, mein Gefühl geht oftmals wieder fort von diesen Zweigstellen des Intellekts. (Wahrgenommene Notwendigkeit als Begegnung mit diesem Unausgesprochenen, diese Formen als Zeichen des zarten Signals zu prägen. Diese Zeichen als Gegner und dennoch gemeint in ihrer hilflosen Existenz, Transportmittel der Hoffnung, des unerbittlichen Kampfes meiner Kunst gegen die Gleichgültigkeit.) Die allererste Intuition bezaubert. Bildsequenzen versprechen sich zusammenzuhalten. Verfallende Momente erleben im Aufprall der Farbe auf die Leinwand, Neuerung.
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Kunstschule Atelier
Sybille Kreynhop www.kunstschule-kreynhop.de ![]() Beschreibung zum Bild unten Titel "Das Zuhören - Du musst auch mal zuhören … Sa. - Gute Gedanken" - 2015 | Bleistift, Feder, Aquarell auf Papier | 70 x 100 cm ![]() Beschreibung zum Bild unten Titel "Aufbruch" - 2014 | Öl auf Leinwand | 120 x 150 cm (Bildausschnitt) ![]() |